Wenn der Karriereweg ins Stocken gerät
Die renommierte Professorin im Bereich Karrierewechsel, Herminia Ibarra, hat die häufigsten Hindernisse für einen erfolgreichen Karrierewechsel untersucht und in einem Artikel 1 veröffentlicht. Ich ergänze ihre Erkenntnisse hier mit praxisnahen Tipps aus meiner eigenen Coaching-Praxis.
Die 5 größten Hindernisse für eine berufliche Veränderung
1
Man weiß nicht, wo man anfangen soll
Viele Manager zögern, weil sie nicht wissen, wie sie den ersten Schritt machen sollen. „Wie isst man einen Elefanten?“. Intuitiv würden viele mit einer detaillierten Bestandsaufnahme anfangen. Was sind meine Fähigkeiten, Kompetenzen und Stärken? Diagnostik ist immer interessant nur führt das nicht direkt zu neuen Job-Ideen oder Karriere-Optionen. Vielleicht überspringen Sie daher einfach die Diagnostik am Anfang. Daher empfehle ich, mit Ideen zu alternativen Tätigkeiten zu starten. Bei der Beschäftigung mit diesen Ideen werden Sie später leicht feststellen, was zu Ihnen passt und was nicht.
TIPP: Erstellen Sie eine Liste mit 10 alternativen Berufsfeldern, die Sie ergreifen würden, wenn Ihr aktueller Job z.B. durch KI oder Outsourcing komplett wegfallen würde.
2
Limitierendes Mindset
Für viele Menschen ist die Aussicht auf eine berufliche Veränderung und mögliche Misserfolge bei der Suche so schwierig, dass sie gar nicht erst anfangen und wie gelähmt sind. Und diese Untätigkeit führt dann noch zur Unzufriedenheit mit sich selbst. Es werden dann unzählige Gründe gefunden, wieso ein Job-Wechsel nicht geht oder gerade unpassend ist oder das eigene Talent ja bald entsprechend gewürdigt wird. Dieses limitierende Mindset reduziert dann noch weiter das eigene Selbstvertrauen.
TIPP: Fangen Sie einfach an (z.B. Punkt 1). Es gibt keinen besseren Moment für das Starten als heute und jetzt. In diesem Stadium geht es auch nicht um die Entscheidung über einen Job-Wechsel, sondern nur um die Erarbeitung eines Plans B oder C.
3
Fehlende Netzwerke
Manche Menschen finden es schwierig, Netzwerke für ihre Stellensuche aufzubauen oder mit Kontakten eigene Gedanken zum Karrierewechsel zu teilen. Dies alles wird aber noch schwieriger, wenn Sie keine Geschichte hierzu haben. Wenn Sie nicht wissen, was Sie sagen wollen, wie wollen Sie dann überhaupt Kontakte nutzen oder Leute ansprechen?
TIPP: Formulieren Sie eine kurze, überzeugende Erklärung mit 2-3 Sätzen, warum Sie sich beruflich umorientieren möchten. Diese Geschichte brauchen Sie ohnehin bei jedem Kontakt. Sie wird sich vermutlich auch im Laufe der Zeit leicht verändern. Vielleicht finden Sie auch ein Nutzen-Argument, was die andere Person davon hat, mit Ihnen zu sprechen.
Finanzielle Zwänge
Immer wieder werden Job-Opportunitäten von vorneherein ausgeschlossen, da die Verdienstmöglichkeiten als zu wenig attraktiv eingeschätzt werden. Annahmen und Realitäten müssen aber nicht übereinstimmen. Solange man sich nicht über die konkreten Möglichkeiten und Bezahlung einer neuen Stelle informiert hat, sind diese Bedenken nur eine ungeprüfte mentale Barriere.
TIPP: Informieren Sie sich zuerst über realistische Verdienstmöglichkeiten, bevor Sie eine berufliche Option vorschnell ausschließen. Wenn Sie keine belastbaren Informationen haben, dann lassen Sie die finanziellen Möglichkeiten als Kriterium erst einmal außer Acht. Sie müssen ohnehin erst entscheiden, wenn Sie ein Angebot mit konkreten Zahlen auf dem Tisch haben.
Fehlen von Kompetenzen
Der rasante technologische Wandel kann Zweifel an den eigenen Fähigkeiten hervorrufen. Dabei müssen Manager von heute ein ausgefeiltes Verständnis erforderlicher Fähigkeiten haben. Doch sich weiterzubilden ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht. .
TIPP: Never stop learning! Investieren Sie regelmäßig in Ihre Weiterbildung. Besuchen Sie 1-2 Seminare oder Veranstaltungen pro Jahr zu Themen, die Sie interessieren. Gerade dort kann man auch neue Kontakte knüpfen.
5 Wege, um eine berufliche Veränderung anzustoßen
1
Netzwerke pflegen und erweitern
Netzwerke sind eine wichtige Quelle für Ideen, Empfehlungen und Informationen. Sie bieten auch einen Spiegel für die eigene Identität. Wie unterscheide ich mich von anderen? Was ist meine besondere Stärke, mein USP? Es gibt nur eine Regel für den Aufbau von Netzwerken: „Fangen Sie einfach an!“. Mit ein wenig Übung wird es dann viel einfacher.
TIPP: Nehmen Sie sich vor, pro Woche einen neuen beruflichen Kontakt zu knüpfen. Nach einem Jahr haben Sie rund 50 neue wertvolle Kontakte. Verbinden Sie sich dann z.B. über LinkedIn, um diese Kontakte dann später formlos wieder ansprechen zu können. Diese Personen freuen sich dann meist, da Sie an einem inhaltlichen Austausch interessiert sind und Sie ihnen nichts verkaufen wollen.
2
Neue Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben
Reflektieren Sie darüber, welche Kenntnisse oder Fähigkeiten Sie entwickeln wollen. Rückmeldungen aus Ihrer Organisation oder Ihren Vorgesetzten helfen dabei. Vielleicht wollen Sie auch bewusst Ihre Stärken stärken und nicht nur an Ihren Defiziten arbeiten. Das hilft, Ihr Profil weiter zu schärfen.
TIPP: Gehen Sie auf interne oder externe Seminare und kümmern Sie sich nicht darum, was andere denken mögen. Sie arbeiten an Ihrer Zukunft und nicht an der der anderen. Und aus jedem Seminar bekommen Sie leicht 5 bis 10 neue Kontakte in Themenfeldern, die Sie interessieren!
3
Optionen recherchieren
Finden Sie 20 interessante Tätigkeiten oder Unternehmen, die Sie interessieren oder Ihnen nützliche Einblicke geben könnten. Wenn Ihnen nichts Interessantes einfällt, dann sollten Sie vielleicht bei Ihrem Job und Unternehmen bleiben.
TIPP: Sammeln Sie einfach und bewerten Sie später. Bei der Beschäftigung mit Optionen werden sie später leicht feststellen, was zu Ihnen passt und was nicht.
Dinge ausprobieren
Eine Idee bleibt nur eine Idee, wenn sie nicht getestet wird. Wenn sie eine Idee haben, verfolgen Sie diese und probieren Sie sie aus. Sprechen Sie mit Ihren Kontakten darüber. Vielleicht haben Sie sogar die Möglichkeit, in Unternehmen an entsprechenden Projekten teilzunehmen.
TIPP: Machen Sie es sich zur Gewohnheit, unzufrieden mit dem Status quo zu sein. Das ist meist ein guter Motivator, sich auf den Weg zu machen und Dinge auszuprobieren.
Situation regelmäßig reflektieren
Nehmen Sie sich Zeit zum Nachdenken. Dies wird vielleicht nicht direkt zum nächsten Karriereschritt führen, kann aber hilfreich sein, negative Gedanken und Zweifel zu überwinden. Gestehen Sie sich ein, dass die Phase zwischen der alten und der neuen Tätigkeit, das „In Between“, nicht einfach ist und Unsicherheit und Zweifel normale Teile eines Veränderungsprozesses sind.
TIPP: Es gibt verschiedene Haltungen, mit den Schwierigkeiten „In Between“ besser umzugehen. Eine ist, einfach mal einige Zeit eine Pause einzulegen, das Thema Karrierewechsel ruhen zu lassen und Kraft zu schöpfen. Eine andere kann sein, sich einfach die Unsicherheit einzugestehen und zu akzeptieren, dass man vielleicht nicht auf alles einen Einfluss hat.
Aktiv werden statt abwarten
Möchten Sie sich auf die Suche nach dem nächsten Karriereschritt machen? Brauchen Sie dafür jemanden, der Ihnen strukturell und methodisch hilft und Sie unterstützt, aktiv zu werden und nicht nur abzuwarten?
Kontaktieren Sie mich gerne für ein unverbindliches Beratungsgespräch. Gemeinsam entwickeln wir eine maßgeschneiderte Strategie zur Gewinnung von Job-Alternativen. Ich freue mich auf das Gespräch mit Ihnen!
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